Gemeindechronik Lindgraben
Gemeindechronik von Lindgraben
Vor- und Frühgeschichte: Besiedelung der Gegend bereits in vorgeschichtlicher Zeit
Unsere Gegend war sicherlich schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Funde beweisen, dass im mittleren Burgenland von den Kelten in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten eine intensive Eisenverhüttung betrieben wurde. Während der Römerzeit (1.-4. Jh. v. Chr.) war unser Landstrich ein Teil der Provinz Pannonien; in den anschließenden Jahrhunderten der Völkerwanderung durchstreifte eine Vielzahl von Völkerschaften unsere Gegend. Germanenstämme, Awaren und Slawen, dann wiederum deutsche Siedler in der unter dem Frankenkaiser Karl dem Großen errichteten Ostmark prägten unsere Geschichte.
1568 n. Chr.: Gründung unter der Herrschaft des Hans Csóron
Lindgraben wurde zwischen 1569 und 1572 unter der Herrschaft des Hans Csóron, Schwiegersohn des Hans von Weißpriach, gegründet. Aus dem Jahr 1572 gibt es eine Originalurkunde der Urbarialgemeinde Kobersdorf, in der das erste Mal von Lindgraben die Rede ist.
Nach mündlicher Überlieferung standen am heutigen Kirchenplatz viele Lindenbäume. Dieser Baumbestand erklärt den ersten Teil des Ortsnamens. Die Lage in einem Graben (Tal) führte zum zweiten Teil des Namens. Dies wird auch durch andere Quellen belegt.
1585: Kroatische und deutsche Siedler
Die ersten Siedler in Lindgraben waren Deutsche und Kroaten. 1585 umfasste die Bevölkerung 19 deutsche und 12 kroatische Bauernfamilien. Im Jahr 1702 gab es in Lindgraben jedoch nur mehr eine kroatische Bauernfamilie.
1600-1700: Die "Kartenmühle", ein einzigartiges Unternehmen, wird errichtet
An der Hottergrenze von Lindgraben und Weppersdorf liegt die als "Poschmühle" bezeichnete untere Mühle von Lindgraben. Sie wurde im 18. Jh. "Kartenmühle" (Cartenmihl, Karttnmüll) genannt; ihre Entstehung geht ins 17. Jh., vielleicht sogar ins 16. Jh. zurück. Es handelte sich um ein Werk, auf dem zeitweise Spielkarten hergestellt wurden - ein volkskundlich, gewerbegeschichtlich einzigartiges Unternehmen, zu dem es im burgenländisch-westungarischen Raum kein Gegenstück gibt.
1900-1928: Die erste Schule und das erste Feuerwehrhaus in Lindgraben
1899 kam es nach längeren Verhandlungen zwischen der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde zum Ankauf eines Gasthauses vom Fürsten Esterhazy. 1900 wurde dort die Schule eröffnet und der Unterricht in der Staatssprache Ungarisch begonnen. Die Kinder brauchten nun nicht mehr nach Weppersdorf (katholisch) und Kobersdorf (evangelisch) zur Schule gehen. Sämtliche schriftliche Unterlagen gingen 1945 in den Wirren des Krieges verloren. Im Jahr 1974 wurde die Volksschule aufgelassen. Das Gebäude diente später als Gemeindezentrum mit Wahllokal.
Das Jahr 1890 gilt als das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Lindgraben. Das erste Feuerwehrhaus wurde um 1928 gegenüber der Schule errichtet. Am 15 Juni 1936 wurde Lindgraben unter BL Nr. 109 in das Feuerwehrregister eingetragen. In den Kriegsjahren übernahmen die Frauen die Arbeit der Feuerwehrmänner.
ab 1945: Schrittweise Modernisierung des Ortes
Die Entwicklung nach 1945 führte schrittweise zur Modernisierung des Ortes. Im Jahr 1950 wurden die Arbeiten zur Elektrifizierung begonnen, 1966 der Bau der Ortswasserleitung in Angriff genommen, 1971 die Grundzusammenlegung abgeschlossen; im selben Jahr konnte mit dem Bau der Kanalisation begonnen werden.
1.1.1971: Zusammenschluss zur Grossgemeinde
Am 1. Jänner 1971 wurde die Gemeinde Lindgraben und die Gemeinde Oberpetersdorf mit der Marktgemeinde Kobersdorf zusammengelegt. Lindgraben ist im neuen Gemeindeverband der kleinste Ortsteil (Volkszählung 2001: Ortsteil Kobersdorf: 1000 Einwohner, OT Oberpetersdorf: 567 Einwohner, OT Lindgraben: 262 Einwohner).
1991-1995: Das Feuerwehrhaus in Lindgraben wird generalsaniert
In den Jahren 1991 bis 1995 erfolgte der Zu- und Umbau des Feuerwehrhauses. Im ehemaligen Kühlhaus wurde ein Mannschaftsraum eingerichtet und die Einstellhalle wurde erweitert. Am 2.9.1995 fand die feierliche Einweihung des umgebauten Feuerwehrhauses statt.
2001: Errichtung des neuen Gemeindezentrums
2001 wurde das Gebäude der alten Volksschule geschliffen und durch ein modernes, den Bedürfnissen der Ortsbevölkerung entsprechenden Gemeindezentrum ersetzt. Im neuen Gemeindezentrum sind eine Arztordination sowie ein Sitzungszimmer untergebracht. Im Dachgeschoss wurde eine Wohnung für eine Jungfamilie errichtet. Das Herzstück des GMZ Lindgraben ist jedoch die 180 m² große Festhalle sowie der 100 m² große Jugendraum im Keller. So konnte 2003 erstmals nach 15 Jahren wieder ein Ball in Lindgraben stattfinden.